Ich hab mich immer schon ein bisschen schwer damit getan, jemanden zu „verzeihen“.

Ich hab immer gefunden, dass Verzeihung nichts nutzt.
Wenn ich großmütig „verzeihe“, gehe ich erstens davon aus, dass der andere etwas „schlechtes“ getan hat, zweitens dass ich entscheiden kann, ob er von Schuld „frei gesprochen“ wird, drittens dass ich im Recht bin.
Und das kam mir immer ein bisschen anmaßend vor.
Ich war allerdings immer ein Meister im Vergessen.
Ich hab vergessen können, dass ich „verletzt“ war, ich hab vergessen, was genau wer gesagt hat, ich hab vergessen, dass ich sauer bin.
Und so gesehen hab ich wohl doch gut verzeihen können.
Jedenfalls laut diesem Zitat von Neville Goddard, das ich echt unterschreiben kann 🙂
„Das größte Talent und die größte zu meisternde Herausforderung, ist die Kunst des Vergebens. Mit Vergebung meine ich keine verbale Übereinkunft, nach der man sich immer noch an das erinnert, was verziehen werden muss. Um vollkommen zu vergeben, muss ich das Ereignis vollkommen vergessen. Egal, was gesagt wurde, wenn du mir vergibst, kannst du dich nicht einmal mehr daran erinnern, was ich gesagt oder getan habe. Du musst gewillt sein, nur zu sehen, was du sehen willst.Wenn du dich dazu überredest, dass du jetzt bist, was du sein willst, dann hast du vergessen, was du zuvor warst. Das ist Vergebung.“
Es geht also wirklich darum zu wählen, in welchem Zustand wir sein wollen. Denn wenn wir vergessen was war, stehen wir nicht mehr unter dem Einfluss der Vergangenheit. Wir lassen die alte Person hinter uns und werden zu einer neuen.
Wir vergessen, wer wir waren und wir werden zu dem, was wir sein wollen.
Denn es geht immer nur um uns.